Protokoll der Mitgliederversammlung 26.04.2007,
Beginn 19.30 Uhr
im Gotischen Haus, Bad Homburg
Anwesende: 35
Begrüßung
Herr Mues als Vorstandsvorsitzender des Fördervereins Kleiner Tannenwald begrüßte die anwesenden Mitglieder und Interessierten im Namen des Fördervereins und überbrachte beste Grüße von Herrn Dr. von Stechow , der bedauerte, dass er an der Versammlung wegen wichtiger anderer Verpflichtungen nicht teilnehmen konnte.
Jahresbericht 2006
Herr Mues zeigte auf, dass sowohl das öffentliche Interesse als auch die Mitgliederzahlen in dem zurückliegenden Zeitraum deutlich ge-stiegen sind und führte dies auf die nunmehr sichtbaren Veränderungen im Kleinen Tannenwald zurück. Die Presse hat 2006 nahezu re-gelmäßig über die Fortschritte im Kleinen Tannenwald berichtet.
Sowohl die Sanierung der Brücke als auch der Kollonade ist abgeschlossen und die Teichsanierung soweit fortgeschritten, dass mit dem Öffnen des Wasserzulaufs im Mai begonnen wird. Der Rotary-Club Bad Homburg spendete zu seinem 50-jährigem Jubiläum in 2006 den Nachguss von einer der beiden Gedächtnisurnen. Für den Nachguss der zweiten Gedächtnisurne hofft der Förderverein noch auf einen Spender. Ferner konnte in 2006 die Räumung der Meierei erfolgen. Vor weiteren Überlegungen zur Sanierung der Meierei, muss ein lang-fristiges Nutzungskonzept festgelegt werden. Hierzu gibt es zwar erste Ideen, die aber noch vertieft und diskutiert werden müssen. Neue Ideen hierzu sind jederzeit willkommen.
Der Verein hat einen neuen Internetauftritt unter www.kleiner-tannenwald.de, der noch aktueller die Entwicklungen im Kleinen Tannenwald dokumentieren wird. Hier können auch viele Informationen zum Kleinen Tannenwald und zum Förderverein abgerufen werden.
Für Sonntag, den 1. Juli 2007 ist vorgesehen, dass die Stadt Bad Homburg gemeinsam mit dem Förderverein Kleiner Tannenwald zur feierlichen Einweihung von Brücke, Kollonade und saniertem Teich einlädt. Es wird damit gerechnet, dass ca. 350-400 Personen an diesem Ereignis teilhaben werden. Die Einladungen werden kurzfristig verschickt.
Bericht des Schatzmeisters
Die Gemeinnützigkeit des Vereins wurde in 2006 für die Jahre 2003-2005 bestätigt. Die Gemeinnützigkeit muss erst in 2008 erneut beantragt werden.
Der Schatzmeister, Herr Blum, konnte darüber berichten, dass sich die Entwicklung der Einnahmen in 2006 und 2007 positiv gestaltet hat. Neben verschiedenen Spenden konnte dies auch auf die bereits von Herrn Mues angesprochene gute Entwicklung der Mitgliederzahl zurückgeführt werden.
Bei den Ausgaben waren die Fortschritte der Wiederherstellung des Jahres 2006 noch nicht zu erkennen, da die Rechnungen der einzelnen Gewerke überwiegend erst im Jahr 2007 vorgelegt und bezahlt wurden. Eine genaue Übersicht gibt die beigefügte Aufstellung der Ein-nahmen und Ausgaben. Die Buchprüfung für das Jahr 2006 erfolgte durch den Prüfer Herrn Gerhard Schapitz ohne Beanstandungen.
Herr Blum machte darauf aufmerksam, dass die weitere Instandsetzung des Kleinen Tannenwaldes nicht mit den noch verbliebenen Mitteln bzw. den Mitgliedsbeiträgen der derzeitigen Mitglieder zu bewältigen sein wird und bat in diesem Zusammenhang nachdrücklich alle Mitglieder auch im Verwandten- und Bekanntenkreis für den Kleinen Tannenwald zu werben um so neue Mitglieder zu gewinnen. Ebenso wird weiter nach Sponsoren gesucht, die helfen, die weitere Sanierung des Kleinen Tannenwaldes zu finanzieren.
Mit Blick auf die anstehende Einweihungsfeier wies Herr Blum darauf hin, dass er zur Finanzierung der Feier noch Sponsoren sucht, da keine Mittel des Fördervereins für diese Veranstaltung verwandt werden dürfen.
Entlastung des Vorstandes
Nach Abschluss des Berichtes wurde der Antrag auf Entlastung des Vorstandes einstimmig, ohne Enthaltungen oder Gegenstimmen angenommen.
Mittelfristige Ziele des Fördervereins
Anschließend gab Herr Mues einen kurzen Überblick über die mittelfristigen Ziele des Vereins, zu denen unter anderem zählen:
- Gewinnung weiterer Mitglieder und Sponsoren
- Begleitung der weiteren Wiederherstellung des Kleinen Tannenwaldes
- Erstellung von Nutzungs- und Sanierungskonzepten für die Meierei
- Erstellung von Konzepten zur Belebung/Nutzung des Tannenwaldes ( z.B. jährlich wiederkehrende Events )
Bericht der Stadt durch Herrn Hölz
Herr Hölz bedankte sich im Namen der Stadt für den Einsatz und die Unterstützung des Fördervereins bei der Wiederherstellung/ Sanierung des „Kleinen Tannenwaldes“. In seinem Rückblick ging Herr Hölz noch mal auf die Jahre 2004-2005 ein und bestätigte, dass in dieser Zeit für Außenstehende die Entwicklung nicht nachvollziehbar war. Diese Zeit jedoch wurde benötigt um die notwendigen Vorarbeiten für die jetzt sichtbaren werdenden Ergebnisse zu leisten. Er äußerte sich sehr zufrieden mit dem jetzigen Stand der Entwicklungen auf dem Gelände.
Bis Ende 2006 hat die Stadt insgesamt einen Betrag von € 1,77Mio. in den „Kleinen Tannenwald“ investiert, wobei der Förderverein € 305.000,– zu dieser Summe beisteuerte. Nachdrücklich bedankte sich Herr Hölz für die Hilfe des Fördervereins bei der Sicherung der Meierei. Wie seine Vorredner betonte Herr Hölz allerdings auch den beträchtlichen Umfang der noch anstehenden Aufgaben. Leider lässt sich von Seiten der Stadt heute auch noch nicht sagen, ob die gegenwärtige Dynamik der Entwicklung beibehalten werden kann, da die Stadt natürlich nur begrenzte Mittel hat. Die Unterstützung durch den Förderverein Kleiner Tannenwald wird auch in Zukunft von entscheidender Bedeutung bleiben.
Nach der nun bald abgeschlossenen Sanierung des Teiches und der gerade vollendeten Wiederherstellung von Brücke und Kollonade, plant die Stadt für 2008 das Wegesystem um den Teich und zum Mariannenweg hin zu sanieren. Die Mittel hierfür werden im Haushaltsplan 2008 bereitgestellt werden. Ebenso soll der Fundamentsockel für die nachgegossene Gedächtnisurne in 2008 fertiggestellt werden.
In der Folge stellte auch Herr Hölz das Nutzungskonzept bzw. die Folgenutzung der Meierei in den Mittelpunkt und betonte ebenfalls, dass eine Sanierung nur beginnen kann, wenn diese Fragen geklärt wurden. Ebenso wird sich mittelfristig die Frage nach Parkplätzen am Kleinen Tannenwald stellen. Herr Hölz berichtete darüber, dass er zu Beginn der Wiederherstellung grob 15 Jahre plante um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Zwischenzeitlich sind nun 7 Jahre verstrichen und die Stadt zeigt sich auf Basis des Erreichten zuversichtlich die noch anstehenden Aufgaben mit Unterstützung des Fördervereins in den nächsten Jahren zu bewältigen.
Auf Anfragen aus dem Publikum, bezüglich der Befüllung des Teiches bzw. der Wasserrechte konnte Herr Hölz den Anwesenden versichern, dass die Rechte geklärt sind und die Befüllung dauerhaft gesichert ist. Bezugnehmend auf die geplante Einweihungsfeier versicherte Herr Hölz, dass die Stadt vorab die Reinigung der Anlage veranlassen wird.
Abschließend bedankte er sich nochmals für die Unterstützung des Fördervereins und freut sich auf die zukünftige Zusammenarbeit.
Bericht von Frau Walsh über die Geschichte des „Kleinen Tannenwaldes“
Die letzten Nachforschungen von Frau Walsh ergaben, dass der Kleine Tannenwald unter Umständen der älteste der Bad Homburger Gärten ist. Vermutlich wurden bereits im Jahre 1622-38 die ersten Fichten auf Geheiß des ersten Homburger Landgrafen gepflanzt.
Landgraf Friedrich II. erwähnte gegenüber seinen Architekten, dass das „Platzenberger Wäldchen“ samt Teich zu seinem Besitz zähle. Ebenfalls wurden ein Laubengang und eine Buchenhecke erwähnt, welche in Richtung Taunus „Fenster“ besaß und in Richtung Schloß so geschnitten wurde, dass der Blick zum Schloß nicht gestört wurde. Auch gibt es Berichte über einen Fischweiher mit einem breiten Steg, der für Picknicke und das Schießen von Enten verwandt wurde.
Friedrich der V. übernahm 1768 die Regentschaft von seiner Mutter. Seine Gemahlin Caroline machte aus dem Gelände „ ein kleines Juwel“ mit Blumenbeeten, Chinoiserie, einer Insel und Kollonade im französischen Stiel.
Friedrich V. ließ den großen Tannenwald als Forst mit einer Schneise ebenso entstehen, wie die Tannenwaldallee – allerdings ohne Tannen. In der Tannenwaldallee wurden ursprünglich Pappeln angepflanzt, die ihr bis 1896 auch den Namen Pappelallee einbrachten. Erst als hier die ersten Häuser entstanden, wurde der Name in Tannenwaldallee geändert.
1822 übergab der Sohn Friedrich des V., Friedrich der VI. seiner englisch stämmigen Gemahlin Elisabeth den Kleinen Tannenwald zur „lebenslänglichen Nutzung“. Rechnungen aus den Jahren 1821-28 weisen auf den Kauf von 870 Blumentöpfen, 200 Fliedersträuchern (weiß/lila), Weißdorn, Rabatten und Rosen hin, welche aus den Gärten der Verwandten aus Rumpenheim stammten.
Die gebürtige englische Prinzessin kaufte für den „Kleinen Tannenwald“ vom Frankfurter Künstler Tucher zwei Gedenkurnen, eine für ihre Eltern und eine für die Schwiegereltern. Die Originale sind erhalten und stehen heute im Schlosspark. Sie brachte auch eine Badema-schine nach Homburg um im Teich des „Kleinen Tannenwaldes“ baden zu können. Nachtigallen wurden angesiedelt. Auf dem Areal wurden eine Fasanerie und ein Kuhstall angelegt. Die im Kleinen Tannenwald gewonnen Produkte wurden nicht nur der Schloßküche zuge-führt sondern auch verkauft. Belege aus dem Jahr 1832 beweisen, dass neben Holz, Wallnüssen, Kastanien, Äpfel sogar eine Kuh verkauft werden konnte.
Im Bad Homburger Stadtführer des Frankfurters Strahlheim, gilt der „Kleine Tannenwald“ als die schönste Partie von ganz Bad Homburg. Nach dem Tod der Landgräfin fiel das Grundstück an das Haus Berlin. 1893 brannte die Meierei. 1920 wurde auf dem Gelände kurzfristig die Einrichtung eines Freibades geplant, was dann allerdings nicht umgesetzt wurde.
Herr Modrow bedankte sich im Namen der Anwesenden für die Nachforschungen von Frau Walsh und den außerordentlich informativen Vortrag. Er spornte das Publikum an, weitere Informationen im Zusammenhang mit dem „Kleinen Tannenwald“ zusammenzutragen, um gemeinsam mit dem bereits vorhandenen Material diese ggf. in ein Buch über das „Schmuckstück“ Bad Homburgs einfließen lassen zu können.
Verabschiedung
Herr Mues bedankte sich bei den Anwesenden und Frau Walsh herzlich für deren Unterstützung in der Vergangenheit und lud alle nochmals zur bevorstehenden Einweihungsfeier ein.