Die Historie der Meierei

Die Meierei wurde 1832 als Nutzgebäude für die angegliederte Farm im Kleinen Tannenwald errichtet. Es handelte sich um ein zweigeschossiges Gebäude, das die Funktionen eines Wohnhauses und eines Ökonomiegebäudes in sich vereinte und neben den Wohnräumen und einer Küche diverse Kammern und Virteln [I] sowie eine Scheune und Viehstallungen aufwies.

Die historische Meierei fiel 1891 einem Brand zum Opfer. An ihrer Stelle wurde 1892 der heute noch vorhandene, größere und in Teilen um ein zusätzliches Stockwerk erhöhte Nachfolgebau errichtet. Die Räumlichkeiten wiesen nun neben diversen Zimmern und Kammern eine Küche, eine Waschküche, einen Stall und eine Remise sowie einen Dachboden auf. Das zwei-, in Teilen dreigeschossige Gebäude ist anhand seines Bauplans, der Gliederung und Verzierung seiner Fassade sowie des Dachanlaufes als Gebäudes aus der Gründerzeit zu erkennen.

Das Gebäude wurde bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht mehr hauptsächlich als Meierei in Kombination mit Viehhaltung genutzt: 1892 wurde in der Meierei der „Gasthof Kleiner Tannenwald“ eingerichtet. Es ist davon auszugehen, dass der Gasthof während des Ersten Weltkriegs geschlossen wurde. Für die Zeit nach 1918 bis 1932 ist keine Nutzung dokumentiert; möglicherweise stand das Gebäude während dieser Zeit leer.

Die Meierei in Privatbesitz

Erst nachdem das Grundstück des Kleinen Tannenwaldes 1932 in Privateigentum überging, wurde die Meierei bis 1941 erneut als Café-Restaurant Pension , Kleiner Tannenwald‘ genutzt. Damit stellte der Kleine Tannenwald wiederum eines der beliebtesten Ausflugsziele in Bad Homburg dar. 1942 wurde das Grundstück erneut verkauft und die Meierei wurde seit diesem Zeitpunkt bis in die 1980er Jahre hinein durchgängig als Wohngebäude genutzt.

In den 1980er Jahren wurde das Grundstück verkauft. Die Meierei wurde nicht mehr genutzt und steht seitdem leer.

Nachdem mehrfach dort eingebrochen wurde, war die restliche Bausubstanz lange Zeit schutzlos der Witterung ausgesetzt. Das Gebäude verfiel zusehends, so dass der Eingang zur Meierei verschlossen und das umliegende Gelände durch einen Zaun abgesperrt werden mußte.

2004: Die Meierei erhält ein Notdach

2010: Ein erster Sanierungsplan

Das Frankfurter Architekturbüro Joachim Schwarzenberg entwickelte einen Sanierungsplan mit seitlichem Anbau eines neuen Gebäudeflügels. Als Nutzung war ein Museum mit Cafe vorgesehen. Die Arbeiten wurden nach dem Kauf des Gustavsgarten durch die Stadt gestoppt. Es sollte zunächst ein Gesamtnutzungskonzept aller Gebäude in den Landgräflichen Gärten entwickelt werden.

2019: Die Meierei soll eine KiTa werden

Wichtige Voraussetzung für eine Sanierung der Meierei ist ein tragfähiges Nutzungskonzept. Gemeinsam mit der Stadtplanung wurde die Idee einer Kindertagesstätte in der Meierei und der Remise im Gustavsgarten entwickelt. Leider ließ die Nähe des Teichs und der Weg zwischen Meierei und Remise keine KiTa zu. Es musste nach einer anderen Nutzung gesucht werden.

2021: „Das Haus der Vereine“

Die Rotary Clubs Bad Homburg entwickelten die Idee aus der Meierei ein „Haus der Serviceclubs“ zu machen, das aber auch allen anderen Clubs und Vereinen in Bad Homburg offen stehen soll. Die Stadt begrüßt die Idee, da in den umliegenden Stadtteilen dringend Räumlichkeiten benötigt werden für Vereinstreffen. Ob daneben Raum bleibt, die Meierei für eine darüberhinausgehende gastronomische Nutzung zu öffnen, muss die weitere Planung zeigen.

Der Bad Homburger Architekt Micha Barsties hat Pläne zur „Neuen Meierei“ vorgestellt auf deren Basis im Dezember 2022 eine Bauvoranfrage gestellt wurde zur Klärung aller wichtigen Eckdaten. Die Bauvoranfrage wurde im Januar 2024 in allen beantragten Punkten positiv beschieden. Wir hoffen noch in 2024 den Bauantrag stellen zu können. Vorbereitend hierfür sind eine Bestandsanalyse zusammen mit dem Denkmalschutz, eine Untersuchung der Statik, Gutachten zu Biotopwert, Artenschutz und umliegender Bepflanzung etc.. in Arbeit. Parallel dazu wird an einem Betreiberkonzept für die zukünftige Nutzung gearbeitet.